... oder nicht? Oder doch? Blog

Erste Male

Erste Male machen immer ein besonderes Gefühl, weil es eben das erste Mal ist und man es nur einmal zum ersten Mal macht. Ich spreche hier gar nicht von dem ersten Mal, sondern von alltäglichen Dingen. Wie .z.B. nach erfolgreicher Führerscheinprüfung, das erste Mal alleine Auto fahren. Könnt Ihr Euch erinnern? Alleine im Auto, niemand der mit guckt, oder korrigiert? Oder noch davor, dass erste Mal alleine im Bus, oder der Bahn.

Das erst Mal alleine mit einem Koffer am Flughafen, alleine auf Geschäftsreise, alleine im Hotel. Die erste eigene Wohnung, das erst mal auf dem Campus, zum ersten Mal zum ersten Job antreten. Es gibt viele erste Male, auch wenn diese mit fortschreitendem Alter, oder präziser, mit fortschreitender Erfahrung, weniger werden.

Seit gestern Abend habe ich wieder so ein Gefühl. Etwas unbestimmt im Magen, ein leichtes, flaues Gefühl, gleichzeitig erregende Vorfreude, Aufregung. Ich mag mich nicht festgelegtem, ob dies ein angenehmes, oder unangenehmes Gefühl ist, es schwankt. Auch wenn mein Kopf, mein Verstand, meine Erfahrung mir sagt, dass alles gut sei und was soll schon passieren, bleibt diese Aufregung – und ich find’s gut!

Dieses Gefühl ist intensiv, lebendig, man interagiert auf eine neue Art mit der Welt, der Umwelt, der Gesellschaft. Hier wartet eine neue Erfahrung, etwas unbekanntes. Das spannende daran ist auch, dass es für jeden etwas anderes ist und häufig auch etwas unerwartetes sein kann.

Bei mir geht es um ein Konzert. Bring Me The Horizon, seit über elf Jahren eine meiner Libelingsbands, spielen ein Club-Konzert in einer viel zu kleinen, mir unbekannten, Location und ich gehe alleine hin. Es ist natürlich nicht mein erstes Konzert, auch nicht mein erstes BMTH Event und auch nicht das erste Club-Konzert auf das ich gehe, sondern schlicht das erste Mal, dass ich alleine auf ein Konzert gehe – und dabei noch SO EINS! Die kindliche Vorfreude darüber richtig hart abzugehen, zu springen und zu toben, mit gleichgesinnten zu headbangen und die Musik nicht nur zu hören, sondern im ganzen Körper zu spüren, lässt mich innerlich erschauern.

Vielleicht spielt hier noch der dance like nobody’s watching Effekt eine Rolle? Denn wenn niemand dabei ist, der mich kennt, gibt es auch niemanden, der hinterher vielleicht ein anderes Bild von mir hat als vorher. Ich denke nicht. Wo es mir in der Regel nicht wirklich wichtig ist, was andere über mich denken. Und ungeniert abrocken kann ich auch zu Hause.

Ich vermute der Grund für diese (jetzt möchte ich sagen irrationale) Aufregung (und jetzt schüttle ich darüber bereits den Kopf) liegt im alleine. Denn bisher ging es auf den Konzerten nicht nur um mich. Macht es allen Spaß? Wo wollen wir stehen? Geht jemand Getränke holen? Wer will was? Braucht wer ’ne Pause oder muss mal Luft holen? Sind noch alle da? Alles Dinge die von der Musik und dem eigentlichen ablenken. Aber heute! Heute muss ich mich auf dem Konzert nur um mich kümmern, kann voll bei mir sein, keine fremden Bedürfnisses, nur meine eigenen. Kann stehen wo ich will, moshen wenn ich will und muss beim Verlassen des Pits nirgendwohin zurück kehren, kann mich einfach treiben lassen, könnte crowdsurfen (Uh! der Gedanke gruselt mich! Ne, das ist eher nichts für mich ^^) – oder anders: Einfach nur genießen!

Wann hattest Du das letzte mal dieses kribbelnde Gefühl etwas neues zu tun? Wann und wo hat Dich die innerliche Aufregung überrascht? Wann war Dein letztes, erstes Mal?

Erste Male! Einzigartige, wunderbare Gefühle, oder nicht?

VPNaaS aka pSDN?!

Für mich waren die Möglichkeiten eines VPN (Virtual Private Network) immer klar umgrenzt. Aber ich habe eine neue Erfahrung gemacht, die meine Sichtweise nachhaltig verändert hat.

Im beruflichen Umfeld geht es bei VPN in der Regel um Site-2-Site Tunnel. Also darum, zwei Netzwerke miteinander zu verbinden, in dem man zwischen ihnen einen Tunnel aufbaut und ggf. ein Transport-Netz erstellt. Es gibt auch die Möglichkeit einzelne Endgeräte wie Notebooks oder Handys in ein Unternehmensnetzwerk zu holen um Tools verfügbar zu machen und Sicherheits- und Compliance Richtlinien einzuhalten. Aber auch hier steht ein bestehendes (physisches) Netzwerk im Fokus.

Im privaten Umfeld gibt es zwei typische Anwendungen. Zum einen kann man über ein VPN seinen Standort „verschleiern“, Geo-IP umgehen, in dem man einen Tunnel zu einem „Exit“-Node aufbaut, der dann als Router fungiert und den Ursprung maskiert – gerne auch direkt im Browser oder als Plugin (davon halte ich natürlich gar nichts – aus guten Gründen, aber das geht hier zu weit).
Der andere Zweck ist bei Gamern (zumindest früher) beliebt. Hier geht es darum LAN Spiele (leider eine aussterbende Rasse), also Spiele für lokale Netzwerke, auch über das Internet zusammen zu spielen, in dem man die beteiligten Rechner in einem zusätzlichen, virtuellen Netzwerk zusammen fasst.

Wenn man bei Cloudinfrastrukturen also von VPN as a Service spricht, dachte ich folglich daran ein bestehendes Netzwerk im Rechenzentrum (in der Cloudinfrastruktur) mit einem definierten Außen zu verbinden: Site-2-Site oder Host-2-Site. Ich habe VPNaaS also „nur“ als gemanagten VPN Endpoint betrachtet – ein gravierender Irrtum, wie sich herausstellte.

Während einer Produktpräsentation wurde in einem Nebensatz erwähnt, wie man mit einer 3rd Party VPNaaS Lösung mehrere Local Zones integrieren kann. Daher habe ich es natürlich ausprobiert und bin total weggeflasht!

Wenn man den Dropps gelutscht hat, dass man einem 3rd Party Daemon mit root-Rechten auf seinen Rechnern installiert und diese remote konfiguriert werden, eröffnen sich sehr viel mehr Möglichkeiten als ich zu träumen gewagt hatte. Denn das, was gebaut wird ist kein Tunnel, sondern ein komplettes, privates Softwaredefined Network (pSDN). Man gruppiert die Maschinen, richtet Routen ein, definiert Exit-Nodes und Richtlinien. Ein eigener DNS-Server, der übergreifend funktioniert ist auf einmal einfach. Mit MagicDNS können auch lokale DNS Server unterschiedlicher Netze kombiniert werden. Filter, Firewalls, Internetbreakouts – alles einfach und einfach so.

Ich habe eine kleine Demo-Umgebung aufgebaut, vier Instanzen in verschiedenen Ländern. Diese in einem Netzwerk konsolidiert, aus Spaß als Exit-Nodes vorbereitet und weil es einfach möglich war noch einen fünften Server in einer fünften Location dazu genommen und als DNS-Blakhole (Pi-Hole) konfiguriert. Ein kleiner Test mit einem Client auf meinem Handy war sofort erfolgreich:
Werbe- und Trackerfreies Internet per connect-click, über die Welt springen per Exit-Node Auswahl, Zugriff auf privates Nextcloud und so weiter.
Nur einige Minuten später waren weitere Geräte eingebunden, der Media-Server zu Hause, File-Server, Stereo-Anlage, iPad, Gaming Rechner, … Selbst der echte Pi-Hole(weil er wirklich auf einem Pi läuft) zu Hause fungiert up-stream zur Auflösung der Geräte im WLAN.

In nicht mal 30 Minuten, inklusive Lesen der notwendigen Dokumentation, waren alle Geräte vernetzt und zugreifbar. Starte ich auf meinem Game-Server im DC eine neue LAN-Instanz, kann ich Sie sofort nutzen. Ein Bild, Songtitel? Irgendwas, dass nicht auf meinem Cloud-Storage liegt? Verfügbar. Der Moode braucht ein Update? Sofort, von überall.

Wie weit diese Technik ausreift ist, war komplett an mir vorüber gegangen. Das gute alte VPN und VPNaaS haben ca. noch so viel gemeinsam, wie ein Auto mit einem Sci-Fi Raumschiff. Ich bin total begeistert! Ein Admin-Leben, in dem man das Internet als Angriffsvektor sekundär betrachten kann. Total super, oder nicht?

Gedankenglucke

Eine Glucke ist ein brütendes Huhn. Diese sitzen da und beschützen Ihre Eier. Übertragen nennt man auch andere brütende Vögel Glucken. Manchmal wird es auch verwendet um eine übervorsichtige Mutter zu beschreiben.

Eine Gedankenglucke ist jemand, der sehr intensiv über seinen Gedanken brütet, die umgebene Welt ausblendet und die gesamte Aufmerksamkeit seinen/einem Gedanken widmet. Ein Zustand der Tagelang manchmal Wochenlang dauern kann, Handlungen aussetzen und Entscheidungen ausbleiben.

Wikipedia schreibt zum Ursprung des Wortes Glucke:

Nach dem etymologischen Wörterbuch nach Pfeifer steht es für: „‘den Laut gluck ausstoßen, brüten’ (von Hennen), übertragen ‘untätig, stumpfsinnig dasitzen’...

Seit ich diesen Zustand benennen kann, glucke ich seltener über meine Gedanken. Kennst Du diesen Zustand auch?

Gedankenglucke. Schönes Wort, oder nicht?